DER FETISCH
DIE OBSESSIONEN DES OSKAR KOKOSCHKA
„Alma, ich schlafe in deinem Mantel, damit ich wenigstens deinen Geruch spüre…“
1912 lernt der Maler Oskar Kokoschka - enfant terrible der Wiener Kunstszene - Alma Mahler kennen. Die intensive amour fou soll jedoch nur von kurzer Dauer sein: Alma heiratet einen anderen.
Nach dem dramatischen Ende seiner obsessiven Liebesbeziehung und nach einer schweren Kriegsverletzung völlig aus der Bahn geworfen, fiebert Oskar Kokoschka der „Puppe“ entgegen, einer lebensgroßen Nachbildung der verlorenen Geliebten.
Er hat einer Schneiderin in Stuttgart – Hermine Moos – den Auftrag gegeben ein wirklichkeitstreues Abbild von Alma zu bauen, und fordert in immer enthemmteren Briefen, die Fertigstellung des Fetisch.
„Die Haut pfirsichähnlich im Angreifen, und nirgends Nähte erlauben an Stellen, wo Sie denken, dass es mir weh tut und mich daran erinnert, dass der Fetisch ein elender Fetzenbalg ist.
Wenn die Haut überzogen ist, müssen Sie nach Ihrem eigenen Körper noch tausend Kleinigkeiten mit allen möglichen Mitteln, Pflanzensäften, Ölen, Wachs, Stichen usw. glätten, aufrauen, auf die Figur Leben bringen, liebes Frl. Moos. Ihr OK“.